Donnerstag, 29. Oktober 2009

Easy rider – auf indisch (nach ca 2 Wochen)

Ein weiteres Highlight war die Motorradtour mit Rahul. Ohne einen wirklichen Plan gemacht zu haben, liehen wir uns Bikes (diesmal mit eigenem Motor!) aus und brausten los. Spontan entschieden wir uns für die Strecke nach Alchi, die an einem Tag hin und zurück durchaus zu machen sein sollte. Es war genial. Ich hatte eine nicht mehr ganz junge Royal Enfield 500cc, die durchaus im 2. Weltkrieg hätte fahren können. Das Fahren hatte dann schon was von Easy Rider. Ganz im Gegensatz zu Rahul, der sich mit einer 150cc begnügen musste. Alle Größeren waren verliehen und er ließ mir den Vortritt. Ein wenig Schiss hatte ich zugegebenermaßen schon vor den indischen Strassen, was sich aber schnell legte. Danach war es einfach nur urig geil, old school über die Strassen zu cruisen. Gut die Schaltung war ur hakelig und der Durchzug für 500cc schon ok. Der Sound war dagegen unschlagbar! Bergab gab es eine wahre Symphonie der Fehlzündungen, die in Deutschland jeden Gesetzeshüter im selben Landkreis hätte aufhorchen lassen, ob die Guardian Angels grad einfallen. Gänsehaut! Die Strecke hatte mt ihrem Zustand schon so ihre Tücken parat. Mal wird die Straße verbreitert und es liegen zig faustgroße Steinbrocken im Weg, mal schwimmt man förmlich durch Sandbetten und verliert dabei um ein Haar die Maschine, dann kommt einem ein Militärkonvoi entgegen, der wie der Name schon sagt vom Militär ist und sicher NICHT ausweicht. Also endet man mit biegen und brechen am Seitenstreifen. Oder alle 300m wechseln sich schlimmste Teerstrasse und Schotterpiste ab, wobei es immer einen 30cm hohen Absatz zum Teer gibt. Bei meiner ersten Begegnung mit einem solchen Absatz habe ich auch eine Feinheit des indischen Motorradbaus kennengelernt. Einmal durch zu starkes Bremsen abgewürgt STEHT das Hinterrad, egal ob man die Kupplung zieht oder nicht. Gut zu wissen, dacht ich mir danach. Und das Schaltschema kann quasi jeder machen wie er will. Für D unvorstellbar, aber mal drauf eingestellt geht’s schon irgendwie. ;)
Die restliche Fahrt war ansonsten sehr gediegen, wobei ich auch mehr das Motorradfahren genoss, als mich auf die Landschaft zu konzentrieren. Allerdings ließ sich schon recht deutlich feststellen, ob jemand einen Motorradführerschein hat oder es halt mal so nebenbei gelernt hat. Wobei Rahul sicher besser fährt, als mach Gelegenheitsfahrer in Deutschland. In Alchi gabs dann nen kurzen Snack und ne Kanne Masala Chai (Milchtee) und dann gings ach schon wieder heim. Bei Dunkelheit macht hier irgendwie nich vieles Spass, erst recht nich mit dem Motorrad auf indischen Strassen unterwegs zu sein. Also Kickstart treten, Gang rein und ab geht’s.
HA. Die puncture hätt ich ja beinahe vergessen! Rahul hält urplötzlich an, steigt vom Bike und dreht ne Runde drumrum. Dann schüttelt er den Kopf. Plattfuß. Vorne. Ich hätte es später mim Pickup abgeholt, aber nich Rahul. Der steigt wieder auf und quält sich bis zum nächsten Reifenflicker am Strassenrand. Ich denk mal, die haben den Tag über doch mal so einiges zu tun bei den guten Strassen hier. ;) Geflickt, getan konnts weitergehn.

Auffi und obi – warum muss man auch auf jeden Berg rauf, dens gibt??? (nach 1,5 Wochen am nächsten Tag)

Nach ner recht langen Nacht von 19.00h bis 8.30h (Schlaf wohlgemerkt!) hab ich mich dann doch an die am Vortag geknickte Radtour nach Hemis gewagt. Die Gesichter der anderen waren schon lustig, als ich frohen Mutes zum gemeinsamen Frühstück ins Lama(yuru) kam. Ok schon verständlich, nachdem ich am Vorabend doch mehr ein Häufchen Elend, als alles andere war. ;)
Da ich ja dazugelernt hatte, gabs diesmal Bananaporrige (Haferbrei mit ja Bananen, yummie) und Fruchtsalat mit Joghurt (der war dann schon leckerer). Dann ab aufs Rad und los gings. Erstmal nur bergab und dann stetig den Indus aufwärts vorbei an Ticksey, wo sich die Gruppe aufsplittete, weiter nach Hemis. Mit dem Rad macht Strecke (ohne viel Höhe) machen doch erheblich mehr Spass, als zB die Tour zu Fuß von Alchi aus. Jeder hat jez übrigens einen Versuch, um zu erraten, WER vornweg gefahren is? ICH schonmal nich nach DEM Vortag und völligem Trainingsabbruch wegen Diplomarbeit die letzten zwei Monate. Na? Jawoll. Eva. Brutal oder? Daher auch die Ergänzung zu TMMAAO mit AOB. Eva - the mountain machine auffi and obi - and on bike!
Nach diversen Päuschen und einer finale Stärkung unterhalb von Hemis ging es dann an die letzte Etappe, einem Anstieg von 350 Höhenmetern.

(Das Podest is quasi Hemis)

Matze und Marika hatten mir schon davon berichtet, aber dass es so übel ist… wow. Eva wieder mal vorneweg mit Jan im Schlepp, danach der konditionelle Abschaum (anders kommt man sich da echt nich vor hehe). ;) War das ein scheiss Berg. Ich will auch garnimmer dran denken. Nach ner gediegenen Verschnaufpause und ner ordentlichen Stärkung gings daran, Hemis zu erkunden. Da ich noch keine Kloster-, Gompa-, Stupa- und was auch immer Overdose habe, war es ganz interessant. Im Inneren waren zwei Nachwuchsmönche (vielleicht sieben Jahre oder so), die sich im auswendiglern Gebetssingsang übten, oder so. Einer Wusste immer wieder nicht weiter und musste einen anwesenden, älteren Mönch fragen und der andere Verschluckte sich ständig beim Reden/Atmen. Komische Kombo. ;)
Ganz cool war ein Raum mit recht vielen Öllampen, der im Vergleich zum Rest echt angenehm warm war. Und bei meiner Neugierde blieb mir der Weg auf ein Nebendach natürlich auch nicht verschlossen. War schon ne herrliche Aussicht von da oben.
Mein persönliches Highlight kam gleich im Anschluss. Wir mussten mit den Bikes den kompletten Berg ja auch wieder runter. Einziges Problem war das Material. Wackelige Leihbikes mit diversen mehr oder weniger offensichtlichen Mängeln. Nen Kontinent würd ich damit nich durchqueren wollen, aber ne Tagestour war schon ok. Nach kurzer Zeit bergab wurde mir die geteerte Strasse dann schon schnell zu langweilig und ich entschied mich für die Abkürzungen zwischen den Serpentinen. Ne steil wars nich, aber recht steinig und ausgewaschen der Feldweg. Und das ohne wirklich gut funktionierende Federgabel. Aber es war SO MUCH FUN!!! Und dann am Strassenrand warten und die anderen durchwinken, nur um die nächste Abkürzung zu nehmen. Also wenn ich mal groß bin, dann werd ich sicher kein Uphill-, sondern Downhillfahrer. :D
Für den Rückweg zwängten wir uns dann in einen Pickup, was zumindest für unsere von zu harten Satteln geschundenen Hintern eine Erlösung war.

Hart am Limit (nach ca 1,5 Wochen oder so)

Hatte ich erwähnt, dass ich mal auf den Stok Kangri wollte? Vergessen und begraben! Oder hätt ichs doch geschafft? An einem Samstag hab ich mit Eva (Hannerl oder Nannerl? Bin grad nich ganz sicher… Matze?) einen Eintagestrek gemacht. Ich solls locker angehen lassen hab ich noch im Ohr. Wie besprochen ging sie in ihrem Tempo voran und ich sollte so schnell machen, wie es eben geht. Dreimal geblinzelt und Eva war hinterm Horizont. Wat? Auch Augenreiben brachte nix. Weg. Unfassbar. Und das gan ohne Kondenzstreifen! Na gut. Also bissi Gas gegeben und dranbleiben. Bei den gelegentlichen Pausen gabs dann kurze Schwätzchen über alles Mögliche, ein paar Snacks und mit beruhigtem Puls gings weiter. Der war zwar nach zehn Schritten wieder kurz vor Anschlag, aber das interessiert ja nur meine Pulsuhr. So ganz nebenbei sei erwähnt, dass ich mit dem Trek das Wochenpensum an sportlicher Betätigung erfüllt hatte (4000kcal müssen erstmal wieder reingeschaufelt werden ins System! Da bist fei beschäftigt.). Wahnsinn. Nachdem wir doch ganz gut vorangekommen waren, wurde mein sportlicher Ehrgeiz geweckt, doch auch bis zum Stendamandli (hieß es so???; Steinmännchen) auffi zu kommen, um dort abzuklatschen, wie Eva es so schön ausdrückte. Zäh. Die letzten Höhenmeter waren echt bissig. Nur Eva sprang mal wieder den Berg rauf, als würds insgeheim n Berch obi (runter) gehen. Hechelnd wie n Hund ob der dünnen Luft kam ich grinsend oben an. Yeah. Ich würd sagen, die Anstrengung hat sich gelohnt. Gut die Aussicht wär n bissi weiter unten auch nich viel anders gewesen, aber wer hält schon kurz vorm Ziel an hm? ;)
Also schnell Chichi (Pipi auf Ladakhi) gemacht, Fotos geschossen, bissi Knäckebrote reingeschoben (bissi zu wenig, wie sich später rausstellte) und auf gings zum Abstieg. Dem Verhängnisvollen. Anfangs fand ich Evas Art abzusteigen ziemlich lustig. Quasi bergab joggen. Wie die Gamse geht’s über Stock und Stein (ne eher nur Stein) den Hang runter. Aber mit schwindender Kraft wurde das Gehoppse erst immer langsamer und endete schließlich im normalen Fußmarsch. Und dann kam die Rache des Knäckebrotes mit Schmelzkäse, das nicht in meinem Magen war und somit nich für neue Energie sorgen konnte. Weiss nich, obs ein Kreislaufkoller war, aber ich würd mal sagen es war einer. Am Tiefpunkt konnte ich mich kaum noch rühren, ohne dass mit totschlecht wurde und das wenige sich im Magen befindliche Knäckebrot sich schonmal auf den ungeplanten Ausstieg vorbereitete. So hangelte ich mich von Apfel über Banane bis zu nem backsteinharten Frucht- und Körnerriegel (der wär zur Selbstvertidigung geeignet gewesen und macht jedem Diamanten Konkurrenz!), was mich durchaus am Leben hielt. Im Nachhinein waren ein Banana und ein Honey Pancake zum Frühstück wohl auch nich die richtige, nachhaltige Basis für die geplante Anstrengung (mal von den kcal abgesehen). ;)
Ja jez kann ich drüber schmunzen, damals hätt ich mich wohl einfach ins spärliche Gras gelegt und ne Stunde regeneriert. Nur im Dunkeln absteigen is noch weniger Spass. Mich in Gedanken schon im Lamayuru (Lieblingsrestaurant trotz Veggiekarte) vor nem Weicheisalat (den hätt ich echt mal bestellen sollen) sitzen sehend haben wirs dann doch noch geschafft. War das ne Aktion. Mein GPS-Logger hat mir später verraten, dass es knapp über 4800m waren. Das heisst knappe 1000 Höhenmeter hoch und runter an einem Tag (siehe nachfolgende Abb.).

Für die stramme Leistung hab ich mir auch nen Spitznamen für Eva ausgedacht. Eva – TMMAAO. Heisst: Eva - the mountain machine auffi and obi.

Basteleien im Snoozelandraum (zwischendrin immer mal)

Ganz interessant war Marikas Snoozelandraum, den sie im RAC eingerichtet hatte. Heisst n Raum, in dem die Kids bissi schlummern und von der Hektik runterkommen können. Da gibt’s ne Tastwand (Marika, ich weiss echt nich, wie lange DIE es mitmacht…), Pappmacheewale und –schildkröten (die übrigens echt geil geworden sind! Respekt vom Kunst-LK-ler), ne bequeme Liegewiese und chillige, indirekte Beleuchtung. Ich weiss garnicht mehr, wieviel Zeit ich insgesamt damit verbracht habe, aber mit Jans (Jan und Esther sind mit einem umgebauten Feuerwehrtruck von Deutschland durch halb Asien unterwegs, auch geil!) Hilfe und technischem Equipment hat dann letztendlich alles geklappt.

It’s time to say goodbye… (nach ner Woche)

Der Sonntag und Montag stand dann für M&M ganz im Zeichen von Verabschiedungen. Bei einigen Treffen war ich dabei, ansonsten machte ich mir eine ruhige Zeit.
Montagnachmittag gab es dann noch ein lustiges Cricket-Match mit Rahul, bei dem Matze und ich sowas von überhaupt nichts verstanden. Naja. Hauptsache war das Doppel-D: Draufzünden (nich drei Holzsticks, sondern n Backsteinstapel treffen, macht einen ball fürs eigene Team) und draufhauen (den Ball mim flachen Basie möglichst auf das rechte Terrassenfeld ballern, weil dann sinds six balls für uns. HÄ? ). Wir haben haushoch verloren! ;) Abends dann noch einen kleinen Umtrunk und dann war auch schon Abreisetag für die beiden. Wow. Die Zeit kann echt schnell vergehen (selbst ohne WLAN). Nachdem der Fahrer noch ne halbe Stunde an den Batteriepolen rumgebastelt hatte (was das Vertrauen in den Jeep ins Unermessliche steigerte), ging es dann kurz vor 10 los. Die beiden machen eine Tour nach Manali und von dort aus weiter über Dharamsala in Richtung Kalkutta. Ab jetzt heisst es dann also: Ich bin alleinreisend. Ob das mal gutgeht?
Die weiteren Pläne sind im Übrigen, dass ich am kommenden Wochenende mit ein paar von Marikas Mädels eine Mehrtagestour über einen 5200m Pass mache. Wenn ich das gut überstehe, dann lockt der Stok Kangri mit seinen 6120m. Aber erstmal abwarten, wie ich mich beim Pass so schlage. Und wenn ich bedenke, dass dann zum Everest NUR noch knappe 2700m fehlen… wow.

Mehrtagestrip nach Alchi

Was is denn los??? Ich hab erwähnt, dass ich irgendwie untypisch früh aufwache ja? Der Donnerstag gab mir mit 5 Uhr früh den Abschuss. Ok wenn ich wohl nich mehr müde bin… was ich aber gemerkt habe, es war wohl noch Rum von gestern im System. Puh. Mittags hatten wir dann ein Taxi nach Alchi gebucht, um dort einige Gompas anzusehen und zu wandern. Die Fahrt dahin war sowas von angenehm. Es gab allerdings auch eine Chichi-Pause, da ein Bagger den Weg versperrte. Zudem gab es zig Militärfahrzeuge, die alle in die andere Richtung wollten und wir immer wieder ausweichen mussten.
In Alchi mussten wir dann feststellen, dass kaum ein Gästehaus offen hatte und es ne ganze Weile dauerte, ein offenes aufzutreiben. Gesucht, gefunden: Das schönste am Platz! Und noch dazu die einzigen Gäste. Am Abend war dann nur noch Zeit, den örtlichen Tempel anzuschauen und gediegen Essen zu gehen.
Der Plan für Freitag war dann ein ‚Spaziergang‘ in ein nahegelegenes Bergdorf. Auf geht’s. Erst zum Indusufer, wo wir (für eine Stunde) einem kleinen Sandstrand nicht widerstehen konnten und dann weiter Flussabwärts. Laut Reiseführer sollte es nur ein kurzer Marsch sein, daher hatten wir nur ein bis zwei Liter Wasser pro Person dabei. Mit jedem Local, den wir auf dem Weg fragten, wuchs die Entfernung aber weiter an (sind doch nich bei Momo oder???). Vom Ufer weg führte dann eine nicht enden wollende Schlucht zum Bergdorf, die nur noch durch die sehr steile Abkürzung direkt vor dem Ziel getoppt wurde. Völlig entkräftet, ausgetrocknet, aber überglücklich gab es dann den Zieleinlauf mit einer standesgemäßen Begrüßung durch eine Art Berghörner (Boromirs Horn lässt grüßen; wars Boromir?). Die anrückende Dämmerung ließ aber keine Zeit, sich das bezaubernde Bergdorf näher anzusehen. Nach einer kurzen Stärkung und dem Aufstocken der Vorräte hieß es auch schon wieder: Aufbruch! Den Indus erreichten wir bei Einbruch der Dunkelheit und bis uns ein paar Jungs in Alchi absetzten, war es zappenduster. Die Momos (kleine Teigtaschen, VEGETARISCH!) waren nach dieser Anstrengung ein wahrer Festschmauß. Als uns der schüchterne Nepali im Guesthouse dann auch noch Kingfisher Bier besorgen konnte, war der Abend gerettet. Ich glaube auch, diese Anstrengung hat meinen Schlafrhythmus wieder ins Lot gerückt, nachdem ich Freitag früh zwischen 1.30h und 5.00h nicht mehr schlafen konnte. Auf Samstag habe ich, welch ein Wunder, durchgeschlafen.
Am Samstag hatten wir vor, den einzigen Geocache (Anm. für Unwissende: da suchen so Spinnerde bei Geokoordinaten versteckte Tupperschatzdosen)‚almost roof oft he world‘ in der Nähe zu heben. Seit über einem Jahr unberührt, war unser Ehrgeiz groß, das zu ändern. So stapften wir letztendlich doch vergeblich für einige Stunden oberhalb eines Steilhanges herum, ohne den entscheidenden Hinweis, einen Jak-Kiefer, zu finden. Unverrichteter Dinge ging es zurück nach Alchi zum schon wartenden Taxi. Und ich sage euch, der is geheizt wie ein Berserker. Mir kommt grad ne Idee, warum: Der hatte bestimmt n dringendes Bedürfnis, drum war ihm nich nach cruisen und Landschaft genießen… Da wurde selbst MIR schlecht! Die eingesparten 40 Minuten zur Hinfahrt konnten die durch die nervenaufreibende Fahrt verlorenen drei Tage der Lebenserwartung nicht aufwiegen! Marika beschimpfte ihn gegen Ende hin mit unzähligen deutschen Schimpfworten, was unsere Laune merklich verbesserte.

Der unverhoffte Frühaufsteher... bekommt Alk :D (dritter oder vierter Tag)

Was echt ne komische Sache is, man is hier voll früh müde und ich wach sowas von unverschämt früh auf. Am ersten Morgen war es um sieben. Und wer mich n bissi besser kennt, der weiss: DAS IS KEINE ZEIT FÜR MICH!!! Bin noch nich dahintergekommen, woran das liegen könnte. Vielleicht dass ich aufstehen KANN, aber nich MUSS? Hm…
Mittwoch gabs dann erstmal Frühstück mit ein paar von Marikas ‚Kolleginnen‘, danach kurz ins Office der Organisation, für die Marika gearbeitet hat. Dann wieder auf die Dachterrasse vom Frühstücken und das sporadisch einsetzende (!) Internet genutzt, um die nötigsten Dinge zu checken. Matze musst natürlich gleich mal wieder was arbeiten. Mails von Kunden beantworten. Dabei wollt er hier doch endlich mal abspannen! Ich hab endlich mein GPS zum Laufen gebracht. Dann kanns ja losgehen zum einzigen Cache hier in der Nähe. Aber ich glaube meinen aufgesammelten ‚laughing Buddha‘ lass ich nich hier. Der Cache wurde ja seit nem knappen Jahr nich mehr angerührt. Na mal schaun.
Nachmittags machten wir nen Kurzbesuch im Therapiezentrum, um den Snoozle-Raum fertig zu machen. Wie es halt so ist gabs aber keinen Strom für die Heißklebepistole. Ob das an den Zahnärzten lag, die für ne Woche in Leh alle Zahnkranken behandelten? Man weiss es nicht. Aber ne feine Sache, solche Hilfsprojekte wie die beiden.
Hab ich schon erwähnt, dass ich mich mittlerweile schon echt fit fühle? Ne nich Everestfit, aber ich komm beim schnelleren Laufen in der Ebene schonmal nich an meine Leistungsgrenze und bergauf geht auch ganz gut.
Abends wagte ich dann das erste Mal Alkohol zu trinken. Das Bier is hier ja nich so prickelnd (obwohl es wegen des geringen Luftdrucks hier oben beim Öffnen wie die Sucht schäumt), also wurde es ein doppelter Deluxe Rum und ne 0,6l Flasche Pepsi. Ohweh denkt ihr grad oder? Weit gefehlt. Mit der Pepsi waren drei Mischungen drin und insgesamt hab ich ca. 2 Euro gezahlt?! Is das was? Was zahlt man in D für drei Cuba Libre? 18 Euro??? Und so puristisch-minimalistisch hat doch auch Style! Wurd echt ein sehr lustiger Abend mit viel Rumblödeln, Dummschmarren und dem einen oder anderen Stromausfall, aber das is hier auch normal. Nur irgendwann wurds echt Zeit. War ja auch schon eeeecht spät. So halb 12 ca. :D Also auf nach Hause und in die Falle.
Doch bei dem klaren Sternenhimmel konnt ich nich anders, als mal ein paar Probeschüsse zu machen für n Leuchtspurbild. Was das nun wieder hm? Abwarten und Long Island äh Ginger-Lemon-Honey-Tea trinken. Weiss nich, obs klappt. Die Zeit zum Einlesen zwischen Dipmomarbeitsabgabe und Flug nach Asien war dann doch zu knapp. Aber ein Versuch isses doch wert. Kost ja nix. Hock ich also im Vorgarten vom Guesthouse und schau meiner Cam beim Intervallbildmachen zu, verriegelt doch glatt jemand von innen die Eingangstüre. Hö? Hallo? Ich saß da und dacht ich schieb nen Film. Aber denkst ich reagier? Super. Ein Glück hatte ich das Badfenster nich zu und konnte so in mein eigenes Zimmer einbrechen. Eine Aktion!

Ei nee viel Text................ (Einschub :P)

Also. Mir is schon klar, dass das jez erstmal n ganzer Batzen Text is und zur Auflockerung eigentlich mal hie und da n Bildchen oder Fotoalbum reingehört… bin aber momentan ganz froh, dass ich wenigstens endlich mal den Blog halbwegs auf den aktuellen Stand bringen kann. Evtl gibts als nächsten Step auch Fotoalben. Denn der text is ja bis vor ein paar Tagen fertig getippt… Is das ein Stress!!! ;)

Selbst der Restaurantchef vom Dachterrassenrestarant meinte, das sieht aber nach viel Arbeit aus, als ich nach dem Dinner noch zwei Stunden nur getippt habe. ;) Und beim mitgebrachten Rum hat er nur gegrinst und gefragt, ob er mal probieren dürfe… jez wird mir klar, warum er später am Abend so ausgelassen und ‘knülle’ war. :)

Wie gesagt. Fotos folgen, jez gehts erstmal in die verlassene Stadt Futuhamirdingsda…

EDIT: Also ich hab jez mal Notizen mit in den jeweiligen Titel reingeschrieben. Eigentlich sollte das Datum vom Posten ja erklaeren, wann es jeweils passiert is. ;) Wird sicher nimmer lang dauern, bis ich alle Post nachgeholt habe! :D

Erstmal wieder runterkommen (Ankunft in Leh)

Jetzt gings erstmal mit dem Taxi zum Guesthouse, wo M&M mir netterweise n schnuckliches Zimmer reserviert hatten und mich gleich um den Boiler im Bad beneideten. Also beide Rucksäcke in die Zimmerecke gelegt und weil ich noch nich sonderlich müde war, stand erstmal n Frühstück auf dem Plan. Gesagt, getan. Nach kurzem Marsch standen wir vorm Happy World und setzten uns auf die Terrasse. Auf Anweisung von ganz oben, also von Marika gabs dann erstmal nen Ginger-Lemon-Honey-Tea. Komischer Name, Zungenbrecher und bei Ingwer dacht ich nur, das kann ja nich schmecken! Weit gefehlt, der war ultralecker. Gut lag vielleicht auch an den drei Esslöffeln Honig in einem Glas, aber wenns gesund und gut zum Gewöhnen an die Höhe is… warum denn nich. Das Essen war dann auch der Burner. Baked beans (joa sicher, man merkt kaum, dass die Engländer vorher da waren :D) mit Gemüse und ner geilen Sose, zwei Spiegeleier, Toast und Obstsalat. Schmacht. Mein Magen knurrt jez schon wieder beim Gedanken daran! Schnell wurden noch ein paar Ausflüge angesprochen, die ich doch unbedingt machen sollte. Als dann mein Sprachzentrum aber so langsam anfing echt lustige Satzkonstrukte rauszuballern war klar, ich muss ins Bett. Auf dem Heimweg war mir dann ziemlich schnell klar, dass das mit dem Everest erstmal warten musste, denn so alle 10 Meter wurde mir schwummrig und das Licht am Ende des Tunnels kündigte sich an. Ach ja. Da war doch was. Atmen! Durch die Höhe und den geringeren Sauerstoffgehalt (und ne Matze ich fang jez besser nich noch mit der Dichte der Luft an! :P) fehlt erstmal der Atemreflex. Hab mich da mal eingelesen. Is schon geil, was da im Körper passiert und wie das alles zusammenhängt. Nich so geil war mein Zustand. Leichenblass kamen wir in meinem Zimmer an. Ich muss wirklich scheisse ausgesehen haben, da M&M sich echt sorgen machten. Nach nem kurzen Blick in den Spiegel dacht ich nur: Verdammt, warum hängen die da n Bild von ner Leiche ins Bad. Echt übel. Also noch schnell nen halben Liter Wasser unter dem kontrollierenden Blick der beiden reingepumpt, ne Aspirin eingeworfen und aufs Bett gekippt. Ach tat das gut! Am Abend kam Matze dann rein, um mal meinen Puls auf Anwesenheit zu kontrollieren, da gings aber schon um Welten besser. Danach gings dann in eines der beiden Lokale, die hier Alkohol ausschenken dürfen. Ich hab natürlich nix bekommen, sondern musst wieder mal Wasser trinken. Wasser, Wasser und nochmal Wasser. ;)

Vom Domestic auf nach Leh (Hinflug - Warterei in Delhi)

Nach zig Stunden der Warterei mit unzähligen 30min-Nickerchen und eingeschlafenen Gliedmaßen konnte ich mich dann endlich ins Hauptgebäude begeben. Gleich mal zum Check-In getigert, nen Fensterplatz gesichert und schwupps war der große Rucksack wieder weg…
Danach ne Sprite geholt, auf eine der Bänke gechillt und ich sag euch, ich war erlöst. Denn: Im Hauptgebäude gabs Wlan. Mit der neuen Prepaidkarte sogar kostenlos; hat sich der Kampf mit dem Sumpfhuhn letztendlich doch gelohnt. Nur Steckdosen waren hier wieder mal Mangelware! Die gabs erst nach dem Sicherheitscheck. Also ab durch die Schleuse. Wollt der komische Sicherheitsbeamte doch tatsächlich nen Blick in meinen Geldbeutel werfen… was das sei fragt er und hält mir nen Kronkorken vor die Nase. Tja. Dann erklär den Leuten mal, dass das n Glücksbringer is, weil die bei der Herstellung ne 30 reingedruckt haben und ich nunmal kürzlich so alt geworden bin. Ich hab irgendwie nur n paar dämliche Grinser geerntet.
Is auch echt komisch, wie schnell die Zeit auf einmal vergehen kann, wenn man online is. Kaum n paar Mails gecheckt und n paar Apps fürs Iphone gezogen, schon wurde mein Flug aufgerufen. Jaaaaaa mist. Ich komm ja schon. Der Weg zum Gate war erstaunlich kurz. Grad mal ne Rolltreppe runter, durchs Gate und ab in den Bus. Hö? Ich flieg doch… ja gut, war nur der Transfer aufs Flugfeld. Erstaunlich, wie viele Menschen um die Zeit noch nach Leh wollen. Also isses scheinbar doch noch nich so unwirtlich, wie erwartet.
Im Flieger wars dann doch mal deutlich enger, als noch bei Emirates. Immerhin konnte man die Sitze nich neigen, also keine Gefahr für die Knie! Nachdem die Morgendämmerung schon einsetzte, konnte ich es kaum erwarten in die Luft zu kommen. Mist, noch 20 min bis zur Abflugzeit, das wird nix mehr. So wars dann auch. Nachdem ich die sonderbaren Geräusche aus der Turbine verdrängt hatte, die beim Start mit vollem Schub einsetzten, kam so langsam die Sonne durch den Dunst. Ich würd sagen, ca 10 min zu spät für den Aufgang. Als dann aber die Berge in Sichtweite kamen, wurde ich entschädigt. Das war ja mal ein so spekakulärer Ausblick! Hammer. Also noch schnell das Frühstück reinschieben (warm und deftig…) und dann die Cam in Anschlag bringen. Mit Gegenlicht wars nich ganz einfach, mal abwarten, was rauskommt. Aber die Aussicht war einfach unbeschreiblich.
Die Landung übrigens auch. Nach ein paar Schlangenlinien zwischen den Bergen hindurch ging es langsam wieder ‚runter‘ auf knappe 3500m. Kaum Aufgesetzt dacht ich mir, ‚was denn jez los?‘ Da gings ja rund, wie in der Achterbahn. Der Kübel hat geschaukelt wie die Sucht. Nich dass ich Angst gehabt hätte, fand es in dem Moment eher lustig und musste mir einen abgrinsen, ganz im Gegensatz zu meiner Sitznachbarin. Die krallte sich so derbe an den Griff im Sitz vor ihr, dass ihre Fingernägel ins Kunststoff bohrten. Autsch. Ging doch alles glatt?!
Jez noch schnell den Rucksack abholen, wieder mal n beschissenes Formular ausfüllen, dass ich immer noch keine Schweinegrippe habe und raus aus dem Flughafen. Vorbei an massenhaft Soldaten und rufenden Taxifahrern schweifte mein Blick umher auf der Suche nach M&M (Matze und Marika). Hm. Sind wohl noch nich da, da der Flieger schneller war. Ah doch. Da standen sie. Abseits vom Getümmel. Gute Wahl. ;)
Beide erstmal lange gedrückt, dumm gegrinst und vor Freude auf- und abgehüpft, dann wieder dumm gegrinst. Konnts nich fassen. Ich bin endlich angekommen. Hamma. Ich war in dem Moment so euphorisch, ich hätt den Everest in einem Atemzug bestiegen, dazu aber später mehr.

emirates welcomes you onboard – we hope you have a pleasant flight (Hinflug)

Ok. Fliegen is nix sooo spannendes mehr. Interessant is höchstens noch der Kick beim Beschleunigen ohne Zugkraftunterbrechung (weil ja kein handgeschaltenes Getriebe! Lol). Und das Essen auf dem Flug nach Dubai war echt der Hammer. Da hat mir alles sowas von gut geschmeckt. Dacht nur: Emirates, ihr habts drauf. ;)
Die paar Stunden in Dubai gingen irgendwie im Flug rum. Bissi das ARSCHLAHME public WLAN genutzt, um die Geduld zu verlieren. Ehrlich. Das war noch langsamer als GPRS. Seitenaufbau google.de in 2min? Pour le popo. ;) Aber mei, kostenlos. Von der eigentlich coolen Form vom Flughafengebäude hat man drin nich viel mitbekommen. Egal. Ging bald weiter. Evtl is ja beim Rückflug ein längerer Stopover drin. In die Wüste fänd ich schonmal geil.
Der Flug nach Delhi war dann recht kurz und trotz Fensterplatz mit leerem Platz neben mir nich so der Burner. Das Essen hier hat den Gesamtdurchschnitt wieder auf Mittelmaß runtergezogen. Von wegen ihr habts drauf! Immerhin hatte ich nen Einstieg in die indische Küche. Curry… ja doch. Hab ich gemerkt. ;) Aber im Nachhinein doch angenehm dosiert.
Am international Terminal in Delhi auf Matzes Empfehlung noch schnell ne Prepaidkarte besorgt; so ne blöde Nuss am Schalter. Adresse in Indien? Guesthouse in Leh? Ne muss was in Delhi sein! Gut sie ruft mich morgen an und fragt es nach. Ne Stunde später hab ich sie unvermittelt am Ohr: Adresse oder sie sperrt die Karte wieder. Nuss ey. ;) Ok dacht ich mir, Lonely Planet Indien aufgeschlagen, Delhi, Schlafen, Flughafennähe, Daten rauszitiert, zufrieden. Sumpfhuhn. ;)
Und jez? Sitz ich hier. Der Smalltalk mit dem Soldaten im Transferbus vom international zum domestic Terminal war schon sowas. Domestic angekommen wollt ich in die Flughafenhalle, noch schnell Vorräte für die Nacht anhäufen, da hieß es nur: Du kommst hier nich rein. Bis ich alleine das verstanden hatte mit der Aussprache. Ja Down Under is auch schon wieder acht Jahre her. ;)
Super. Auch der dritte Typ wollt mich nich einlassen. In der Nebenhalle mit den Flugschaltern gabs mal so ziemlich garnix. Bänke. 2 Steckdosen im ganzen Raum (ne Stunde Akku hab ich noch). Immerhin Klima (wird Zeit, dass ich den europäischen Verwöhntheitsmantel abstreife!). Und nach langer Rumfragerei hat mir ne total freundliche Inderin auch den Weg zum ‚alten‘ Domestic gezeigt. 5 min später hatte ich meine Verpflegung für die Nacht. Pah. Wer braucht schon die Flughafenhalle.
Und soweit war ich weiter oben schon: Und jez sitz ich hier. Ach Leute gucken is doch auch was tolles. Grad noch nen taktisch gut gelegenen Platz ergattert mit günstigen Einpenn- und dabei das-Gepäck-mit-den-Beinen-Belagerungsmöglichkeiten. Schreib ich zu langwierig? Mal schaun… ;)

bisher geschah… die Geschichte einiger aufgeholter Blogeinträge ;) (Hinflug)

Der eigentliche erste Versuchstext fürs Blog schlummert schön daheim im Ruhezustand auf dem Macbook vor sich hin. Da macht er sich natürlich gut, gerade ungespeichert und nicht hochgeladen…
Also die letzten Tage waren die reinste Plagerei. Kaum aus dem Stress der Diplomarbeit n klein wenig raus, schon läuft die Vorbereitung auf den Asienaufenthalt (die wichtigsten Dinge mussten schon während der Endphase DA anlaufen; ich sag nur Impfungen (SIEBEN Stück!!!) und Visum; danke Matze für die Reminder alle Woche hehe) voll an. Dann noch mal eben den Flug auf den letzten Drücker fix gemacht und sich um so essentielle Dinge wie genug Saft für die Cam und Speicherplatz gekümmert. Und schwupps steht die Mutter vor der Türe, weil man eigentlich schon auf der Autobahn Richtung Flughafen FRA sein sollte. Ja nix wars mit dem Plan, um 18.00h aufzubrechen. Am Schalter der Emirates stand ich letztlich 1h10min vor Abflugzeit. JAAAAAA ich seh euch schon die Hand an die Stirn klatschen und denken: Boa wie kann man nur?! Soll ich euch was sagen? Ich hab in der ausgebuchten Maschine sogar nen Notausgangsplatz mit nem km Beinfreiheit ergattert. Fragt mich nich wie. Würd frech sagen: Shit happens! :D Geärgert hab ich mich dann aber doch, weil ich eben nich auf der linken Seite am Fenster sitzen konnte… weiiiiiilllllll: Da gabs dann den geilen Sonnenaufgang auf 10.000m Höhe! Damn it. Naja wieder ein paar GB Bilder gespart.

first try - first entry

Erstmal: Scheiss indische Tastatur! Bin froh, wenn das Netbook dann endlich neu aufgesetzt is und ich den Wurm, Trojaner oder whatever wieder los bin… ;)

Dann gibts hoffentlich auch ne gescheite Zusammenfassung aller bisherigen Geschehnisse und auch mal ein paar Bilder. Aber ich kann noch nix versprechen.

Den digitalen Tagebuchtext muss ich naemlich noch recht rabiat kuerzen, da der hier wohl vieeeeeel zu lang waere nud jeglichen rahmen sprengen wuerde.

Ansonsten bis die Tage.

Julley Klaus