Donnerstag, 29. Oktober 2009

Easy rider – auf indisch (nach ca 2 Wochen)

Ein weiteres Highlight war die Motorradtour mit Rahul. Ohne einen wirklichen Plan gemacht zu haben, liehen wir uns Bikes (diesmal mit eigenem Motor!) aus und brausten los. Spontan entschieden wir uns für die Strecke nach Alchi, die an einem Tag hin und zurück durchaus zu machen sein sollte. Es war genial. Ich hatte eine nicht mehr ganz junge Royal Enfield 500cc, die durchaus im 2. Weltkrieg hätte fahren können. Das Fahren hatte dann schon was von Easy Rider. Ganz im Gegensatz zu Rahul, der sich mit einer 150cc begnügen musste. Alle Größeren waren verliehen und er ließ mir den Vortritt. Ein wenig Schiss hatte ich zugegebenermaßen schon vor den indischen Strassen, was sich aber schnell legte. Danach war es einfach nur urig geil, old school über die Strassen zu cruisen. Gut die Schaltung war ur hakelig und der Durchzug für 500cc schon ok. Der Sound war dagegen unschlagbar! Bergab gab es eine wahre Symphonie der Fehlzündungen, die in Deutschland jeden Gesetzeshüter im selben Landkreis hätte aufhorchen lassen, ob die Guardian Angels grad einfallen. Gänsehaut! Die Strecke hatte mt ihrem Zustand schon so ihre Tücken parat. Mal wird die Straße verbreitert und es liegen zig faustgroße Steinbrocken im Weg, mal schwimmt man förmlich durch Sandbetten und verliert dabei um ein Haar die Maschine, dann kommt einem ein Militärkonvoi entgegen, der wie der Name schon sagt vom Militär ist und sicher NICHT ausweicht. Also endet man mit biegen und brechen am Seitenstreifen. Oder alle 300m wechseln sich schlimmste Teerstrasse und Schotterpiste ab, wobei es immer einen 30cm hohen Absatz zum Teer gibt. Bei meiner ersten Begegnung mit einem solchen Absatz habe ich auch eine Feinheit des indischen Motorradbaus kennengelernt. Einmal durch zu starkes Bremsen abgewürgt STEHT das Hinterrad, egal ob man die Kupplung zieht oder nicht. Gut zu wissen, dacht ich mir danach. Und das Schaltschema kann quasi jeder machen wie er will. Für D unvorstellbar, aber mal drauf eingestellt geht’s schon irgendwie. ;)
Die restliche Fahrt war ansonsten sehr gediegen, wobei ich auch mehr das Motorradfahren genoss, als mich auf die Landschaft zu konzentrieren. Allerdings ließ sich schon recht deutlich feststellen, ob jemand einen Motorradführerschein hat oder es halt mal so nebenbei gelernt hat. Wobei Rahul sicher besser fährt, als mach Gelegenheitsfahrer in Deutschland. In Alchi gabs dann nen kurzen Snack und ne Kanne Masala Chai (Milchtee) und dann gings ach schon wieder heim. Bei Dunkelheit macht hier irgendwie nich vieles Spass, erst recht nich mit dem Motorrad auf indischen Strassen unterwegs zu sein. Also Kickstart treten, Gang rein und ab geht’s.
HA. Die puncture hätt ich ja beinahe vergessen! Rahul hält urplötzlich an, steigt vom Bike und dreht ne Runde drumrum. Dann schüttelt er den Kopf. Plattfuß. Vorne. Ich hätte es später mim Pickup abgeholt, aber nich Rahul. Der steigt wieder auf und quält sich bis zum nächsten Reifenflicker am Strassenrand. Ich denk mal, die haben den Tag über doch mal so einiges zu tun bei den guten Strassen hier. ;) Geflickt, getan konnts weitergehn.

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