Donnerstag, 19. November 2009

Darjeeling

Auf den Szenewechsel hab ich mich bisher mit am meisten gefreut. Aus dem nich so gefälligen Kolkata rein ins gemütlich-chillige Darjeeling. Gut, geht auch mal nich so eben mit nem Katzensprung. Erst nen Nachtzug nach NJP (New Jalpaiguri glaub ich) nehmen und von dort mim Sammeljeep n Berg rauf. Über 3h Fahrt auf Bergstrassen im schlimmsten Zustand in nem Jeep im noch schlimmeren Zustand. Und ja. Ich hab mich nich zu früh gefreut. Der Jeep für NUR 120 Rupies war ein Sammeljeep, in den die sage und schreibe 10 Traveller gesteckt haben. Fahrer und Helfer kommen noch dazu. Drei Stunden und kaum Bewegung? Super Sache. Bei etwa der Hälfte gabs ne Pause, so konnte auch wieder n bissi Blut in meinen Arsch und die Füße fließen. Wahnsinn. Bei der Abfahrt fragt mich der eine noch, ob ich meinen Fotorucksack denn nich mit aufs Dach packen lassen will. Den hätt ich ja um ein Haar gefressen. Ich glaub das hat er geschnallt und war auch gleich ganz ruhig. Da würd ich mich lieber aufs Dach hocken, als den Rucksack!
Naja. Und da ich nichmal nen Fensterplatz ergattern konnte verlief die Fahrt einfach nur unspektakulär, wenn auch sau unbequem. Dafür wurde die Umgebung mit zunehmender Höhe doch immer intressanter. Und die ersten Teefelder/plantagendingens sind auch bald aufgetaucht. Nach der anstrengenden Autofahrt wars dann natürlich ein Genuß, die beiden Rucksäcke durch halb Darjeeling zu schleppen, nur um zu einem der empfohlenen Hotels zu kommen. Nach ca 10km Fußmarsch war das dann glücklicherweise auch noch ausgebucht. Also das eins nebendran genommen, hatte echt die Schnauze voll! War echt übel. Mit indian style Toilette und der Dusche gleich mit drin. Legger. Also hab ja nix gegen günstige Unterkünfte, aber das Einzige, das für die hier sprach war der Blick auf den Sonnenaufgang. Drum hab ichs dann auch zwei Tage da ausgehalten. Am ersten Tag war mir aber einfach alles egal. Aufs Bett gefallen und erstmal ne Runde gepennt. ‚Bauern’Sleeper-Class nach NJP war ja auch nich grad das ultra Erholsamste!
Nach den zwei Tagen musst dann erstmal ne gescheite Dusche her. Brrrrr. Hätt echt n Foto machen sollen. Ne doch besser, dass nich. ;)
Auf den ersten Blick sau unübersichtlich kam nach dem zweiten Tag die Orientierung auch in Darjeeling und bei mir an. Dann gings auch mit dem Abkürzungen nehmen, ohne dass man 20 min länger unterwegs war.
Sehr cool war der Sonnenaufgang, den man sich vom nich allzu weit entfernten Tiger Hill anschaun konnte. Und viel weniger kommerziell, als ich erst erwärtet hätte. So gabs von der normalen deluxe Plattform (gab neben outside für 10 noch drei deluxe Varianten von 20-40 Rupies) nen schöne Aussicht auf die aufsteigende Sonne UND die höchsten Gipfel des Himalaya. Nur dass um 6 schon wieder Abfahrt war, das hat dann doch mal gestresst. Kaum war die Sonne also 5 min aufgegangen hieß es einpacken, nich dass der Jeep ohne mich fährt. Dabei kann man die 11km zurück auch laufen. Na nächstes Mal wird eh alles anders, bei meiner zweiten Runde Indien/Asien. Dann aber mim eigenen Auto oder Motorrad. Immer auf andere angewiesen zu sein und nich mal einfach so bei ner geilen Location anhalten zu können schmerzt schon im Auslösefinger… ;)
Nen halben Tag hab ich dann in den Teefeldern direkt unterhalb von Darjeeling verbracht. Pflücker waren leider kaum unterwegs und mysteriöser Nebel zog erst am Tag der Abreise auf. Spannend wars aber trotzdem, auch wenn ich gegen Ende n Speicherproblem bekam. Is schon erstaunlich, um wieviel bedachter man Abdrückt, wenn die Gigs eng werden.
Nachdem ich mir in den Bergen und den eben auch ungeheizten Räumen wieder mal ne fiese Erkältung eingefangen hab, fiel so einiges flach, das ich doch gerne gemacht hätte. Zum Beispiel gibt’s nich zu weit weg nen 3-5 Tagestrek, der einen durch nen wohl sehr geilen Nationalpark führt UND einem ne geniale Aussicht auf die Everestkette beschert. Leider hab ich die Fotos von dort erst später gesehen, sonst hätt ich das sicher doch noch übers Knie gebrochen. Aber ich komm ja wieder, keine Frage!
In Darjeeling is mir auch wieder mal aufgefallen, dass man teilweise nen halben oder auch ganzen Tag damit vertrödeln kann, seine Weiterreise zu koordinieren und alles zu buchen. Und grade mit dem Kartensystem in Indien is das halt immer wieder so ne Sache.
Mein Flug nach Thailand geht zB um 1.55h am Morgen oder in der Nacht, wie man es nimmt. Den Zug nach Kolkata, der mit knappen sechs Stunden Puffer angekommen wär, hab ich in weiser Voraussicht gecancelt und einen am Abend zuvor genommen. Der hatte dann schonmal sechs Stunden Verspätung in New Japalguri (erster Bahnhof nahe Darjeeling), was mir am Morgen einfach mal das Planungsgenick gebrochen hätte, bevor ich überhaupt losfahre (ab dem Morgen streiken die angeblich und mein späterer Zug wär wohl garnich gefahren!!!). Jetzt sitze ich entspannt in nem überteuerten Hotel in Flughafennähe und warte auf die Nacht und meinen Flieger. Mal schaun, ob ichs noch gebacken bekomme, 125MB an Diashow hochzuladen… ach, NUR von Leh. Der Rest is in Arbeit. ;) Alter, warum hat der Typ mir denn bitte noch n zweites Kingfisher Strong aufs Zimmer gebracht? Ohne viel zu Essen bin ich doch nach einem schon halb knülle! ;) Will ja heut Nacht nich zum Flughafen kriechen! Am Ende lassen sie mich nich mit, weil ich schon zu voll bin. Nene.
Was vielleicht noch zu erwähnen ware, ist das wohl blödeste und das coolste Erlebnis in ganz Indien auf einmal. Dass Züge hier in Indien gerne mal Verspätung haben, davon hab ich ja schon gehört. Das Problem daran is wenn man stundenlang keinerlei Infos zu der Verspätung bekommt. Da hockt man also am Bahnsteig und denkt sich bei jedem abfahrenden Zug, ob das jez nich der eigene war und man ne Ansage verpasst hat? Nach drei oder vier Stunden kam dann die erste erlösende Ansage, dass es noch dauert. Sagenhaft. Und was macht man solange an nem kargen, indischen Bahnhof? Rumlümmeln, gammeln, gucken. Auch geil. Ich hab an meinem Blog weitergetippt, da schaun mir doch zwei Inder über die Schulter. Nich mal kurz, ne die haben sicher 20 Minuten beim Tippen zugeschaut, als könnten sie was lesen. Krass. Soviel also zum Negativerlebnis. Das beste war dann kurz drauf. Im Zug hab ich wieder mal ein paar Inder auf Reisen kennengelernt. Nach der normalen Unterhaltung kam dann die auch übliche Frage, ob ich denn auch Hindi spreche. Als guter, braver Tourist hätte man sich das in fünf Wochen Indien schonmal antun können oder? Ende von der Geschichte war dann auf jeden Fall, dass sie mir gezeigt haben, wie man die Hindiwörter in meinem Reiseführer ausspricht und ich ihnen die deutschen Wörter erklärt habe. War schon lustig, nen Inder deutsch sprechen zu hören. :D Eine Gaudi sag ich euch. Zum Frühstück bekam ich dann noch ne Runde Samosas (schreibt man die so?) spendiert und jeglicher Groll wegen der Verspätung war vergessen. ;)

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