Montag, 9. November 2009

Ös Tadsch (Taj Mahal)

Ja es Taj. Was soll ich sagen. Es Taj halt. Großes, weisses Gebäude. Paar hohe Türme rundrum. Wahrzeichen von Indien, also muss man quasi mal da gewesen sein. Oder auch nich? Bin mir grad nich sicher.
Zwei Tage/Abende hab ichs mir jeweils vom rooftop restaurant angeschaut und überlegt, ob es den Stress/das Geld wert is. Am Ende hab ich mir gedacht, was solls. N Versuch isses doch sicher wert. Also schön den Fotorucksack gepackt und gut überlegt, was an Gegenständen im Inneren erlaubt is, was nich UND was nich erlaubt is, sich aber gut im Rucksack verstecken lässt. Ja bei soviel unverständlicher Ignoranz und Kontrollwahn (auf dem Gelände des Taj sind keine Speisen, keine Gegenstände zur persönlichen Unterhaltung in irgendeiner Art und Weise – Bücher, Musik, whatsoever - und keine Stative erlaubt) isses doch klar, dass man versucht is, was auch immer reinzuschmuggeln. Man wird ja geradezu dazu herausgefordert. Zumindest hab ich das nich anders verstanden. Also schön das Iphone samt Batterypack und Kopfhörern und mein Ministativ in den Tiefen meines gepolsterten Daypacks verstaut und alles für einen vermeintlich langen Tag vorbereitet. Geplant war um 6.00h am Eingang aufzukreuzen (da machen die auf), um schön gediegen die Lage zu erkunden und den nachfolgenden Sonnenaufgang mit dem Taj in Pixel bannen zu können. Frühstücken gehen war vorher natürlich nich drin, also hab ich mir beim Abendessen n süßes Naan (Fladenbrot) einpacken lassen. War das ein grausames Frühstück. Beim Gehen noch schnell die Wäsche am Empfang abgegeben gings auch schon um 6.30h los. Bis ich dann zum Westeingang vom Taj gehumpelt bin (ok, der rechte Schuh war zugegebenermaßen nich das beste Versteck für den scheissharten Kugelkopf für mein Stativ), war es bald sieben Uhr. Sonnenaufgang war zwar schon vorbei, aber laut Lonely Planet war trotzdem noch genug Zeit, bis die ganzen Massen an ollen Touris aufkreuzten. Frohen Mutes hab ich dann schön brav die 750 Rupies bezahlt (Inder zahlen wieder mal nur 20 Rupies…. O.W.) und bin reingestiefelt/humpelt, nich ohne mir wieder mal nen staatlich geprüften und anerkannten Guide einzufangen. Hier. Bezahlung auf Zufriedenheitsbasis hatten wir schon oder? Kaum in der Nähe des Taj schmarrt der unaufgefordert los und biedert sich als Guide an. Ahrg. Hab mich bis heute noch nich dran gewöhnt. ;) Kaum drinnen musste ich feststellen, dass wohl recht viele Leute die Empfehlung gelesen haben, recht früh aufzukreuzen. Im Endeffekt war das Gelände also um 7.30h schon sowas von gestopft voll, dass ich echt um in Haar einfach wieder gegangen wäre. Ich hab mich dann doch mal reingequält und es überlebt. Das Problem is halt, man muss für eine gute Location zum Fotos machen schon Bald Nummern wie auf der Zulassungsstelle ziehen. Zum Anderen warten die Leute natürlich auch nich bis man mit seinen Fotos fertig is, um zum Taj selbst zu kommen. Und kennt ihr die lustigen ‚ich-tu-mal-so-als-würd-ich-die-Sight-XYZ-grad-in-der-Hand-halten-Fotos‘? Eifelturm zwischen den Fingerspitzen? Kölner Dom zwischen den Fingerspitzen? Taj Mahal zwischen den Fingerspitzen? Mit welcher Inbrunst und Ausdauer manche Touris solche Fotos machen können is schon faszinierend. Die stehen dann echt 10 Minuten in der dämlichsten Haltung rum oder kriechen 10 Minuten vor den Liebsten am Boden rum, nur um die Sight möglichst realistisch unter die Hand des anderen zu bannen. Am Besten noch mit nem total unscharfen Hintergrund, weil die Urlaubskompaktknippse ja alles selber macht? Ach. Oder die beiden komischen Japaner. Hauptsache den dicken Aufsteckblitz auf die DSLR raufgeschraubt (wahrscheinlich is der drauf, seit der Händler ich montiert hatte) und ca. 183 Fotos aus zig 100m Entfernung gemacht und bei JEDEM Foto den Blitz mit ausgelöst? Sowas bringt mich immer total aus dem Konzept, weil ich so Phänomenen dann immer ganz gebannt und fasziniert zuschaun muss. Ich mein… ne is ja egal. Wie war das mit dem Hopfen und dem Malz?
So was will der blöde Guide von mir? Ne schon wieder n anderer. Jaja.
‚Tripo. Not allowed inside Taj.‘
Erzähl mir mal was neues. Der Aufpasser mit Gewehr hats doch schon gesehen uns is weitergegangen. Was willst also von mir? Also Graufilter draufgeschraubt, lange Belichtung eingestellt, dass sich alle ollen Touris schön in Wohlgefallen auflösen, ich wart nur noch drauf dass sich die Japaner vor mir verdrücken, kommt der Aufpasser wieder. ‚Tripod not allowed inside. Put in Bag. Now.‘
Boa hat der scheiss Guide nich etwa gepetzt? Ich könnt ihn schlagen.
Gut muss halt die Methode mit vielen Fotos herhalten, bei denen die störenden Leute einfach rausgeschnitten werden. Mal schaun, wie gut das klappt.Auf jeden Fall stell ich vermehrt fest, dass ich so wirklich garnich der Typ für überlaufene und vollgestopfte kommerzielle Sights bin. Mit über 10 Euro echt n Schweinegeld fürs Taj zahlen und dann mit 20.000 anderen Leuten mal eben durchgeschleust werden. Hatte ich mir doch nich ganz so übel vorgestellt. Nach meiner total angefrustet Phase hab ich mich dann auch besser erstmal auf ne stille Parkbank im Schatten verdrückt und über die Bedeutung des Taj für mich nachgedacht. Mir kam auch öfter in den Sinn, ob Fotograf das Richtige für mich wär, wenn mich solche Menschenansammlungen die nur im Weg rumstehen so schnell frusten. Aber entweder ich umgeh solche Probleme oder komm mit klar, wegschicken kann ich die Leute ja schlecht. :D
Interessant waren auch die ganzen indischen Kids. Warum sind die nur alle so versessen, sich neben einen setzen zu dürfen. Und dann kommen auch schnell die ganzen bisher in der Schule gelernten Floskeln zum Einsatz. Schon lustig. Abschluss sind dann ein paar gemeinsame Schnappschüsse mit dem Handy, die sie gemeinsam mit ihrem neuen Kumpel und beim staatsmännisch gestellten Shakehands zeigen. Well. It’s for the fun. Und wer höflich is bekommt auch was zurück. ;)
Naja. Alles in allem war das Taj schon ganz cool und ich um ne wichtige Erfahrung reicher.

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